Karpaltunnelsyndrom / Carpaltunnelsyndrom (CTS)
Das Karpaltunnelsyndrom (KTS), teilweise auch Carpaltunnelsyndrom (CTS) geschrieben, ist die häufigste Erkrankung des Nervus medianus, es stellt gleichzeitig die häufigste periphere Nervenkrankheit dar. Meist beruht es auf einer genetischen Prädisposition, die zu einem engen Handwurzelkanal (Canalis carpi) führt. Deswegen sind häufig auch beide Hände betroffen, wobei meist eine Hand führend oder früher betroffen ist.
Auslösende oder prädisponierende Faktoren sind ausserdem:
Hypothyreose, Akromegalie, Schwangerschaft, deutliche Gewichtszunahme, Verletzungen, insbesondere Frakturen am distalen Unterarm oder am Handgelenk, Amyloidose, Gicht, Tendopathien am Unterarm sowie chronische Polyarthritis.
Klinisches Bild / Beschwerden
Die typische Symptomatik ist geprägt durch nächtliche Missempfindungen (Taubheit und Kribbeln) sowie Schmerzen der Hand, häufig auch des Unterarmes, teilweise bis in den Oberarm ziehend (Brachialgia paraesthetica nocturna). Die Beschwerden sind meistens nachts oder frühmorgens, die Betroffenen wachen dann auf und schütteln ihre Hände, die sich wie eingeschlafen anfühlen. Wie oben bereits ausgeführt, ist das Carpaltunnelsyndrom teilweise sehr schmerzhaft, teilweise sind die Missempfindungen allerdings bloss unangenehm. Häufig sind die Finger am Morgen auch steif und ungeschickt.
Teilweise sind Taubheit und Kribbeln auf die drei radialen Finger (Daumen, Zeigefinger, Ringfinger) beschränkt, welche im eigentlichen Versorgungsgebiet des Nervus medianus liegen. Häufiger sind die Beschwerden in der ganzen Hand, obwohl der Ring- und Kleinfinger nicht vom Nervus medianus, sondern vom Nervus ulnaris sensibel und motorisch versorgt werden. Die Begründung hierfür liegt darin, dass der Nervus medianus viele vegetative Fasern führt, die teilweise die gesamte Hand versorgen, zumindest aber in die ganze Hand projizieren.
Je nach Beanspruchung der Hand, kann es auch tagsüber zu entsprechenden Missempfindungen und Schmerzen kommen, meist bei anhaltender oder repetitiver Überstreckung oder über Beugung des betroffenen Handgelenkes, zum Beispiel beim Fahrradfahren (Velo), Motorradfahren, Autofahren, beim Stricken, Zeitunglesen, oder beim Kartoffelschälen.
Wenn das Carpaltunnelsyndrom fortschreitet, kann es zu permanenten Sensibilitätsstörungen an den 3 radialen Fingern kommen. Es können auch zwei Muskeln des Daumens atrophieren (Musculus abductor pollicis brevis, Musculus opponens pollicis).
